Erster Tag, hier beginnen (danach zum Weiterlesen immer unten links auf "Neuerer Post" klicken):

Von Cuxhaven nach Otterndorf

Samstag, 5. Juli 2008

Von Hamburg nach Lauenburg

Die Elbe hat zwar kein Delta an der Mündung, aber dafür ein Binnendelta. Da hat man den Hamburger Hafen reingebaut.
 

Der besteht aus vielen verschiedenen Hafenbecken. Manche wurden nach den Nebenflüssen der Elbe benannt, von denen die Schiffe kommen (Moldauhafen, Saalehafen, Travehafen usw.)


In diesem Wirrwarr versteckt sich ein kleiner Kanal, der ausschließlich aus Schleusen besteht, und sogar ein kleiner grüner Flussarm, der sich durch die Abwesenheit von irgendwelchem Hafenzeug von allen anderen Gewässern unterscheidet.
 

An der Norderelbe stehen ein paar Kilometer Flussradweg zur Verfügung - inklusive Betonmauer und rostigen Leitern, falls Lust auf ein spontanes illegales Flussbad aufkommen sollte.

Am mittleren Arm stehen lauter moderne Gebäude.

In der Nähe befindet sich das Goldene Haus. Ein Künstler hat dieses Mietshaus vergoldet. Es steht im nicht unbedingt reichen Stadtteil Veddel und fand bei den Anwohnern nicht unbedingt reichen Zuspruch.

Die Süderelbe ist am größten und hat die prächtigste Brücke. Sie führt nach Hamburg-Harburg. Weil sie heute zu schmal für den motorisierten Verkehr ist, dürfen da nur noch Fußgänger und Radler drauf (und selbst für die ist sie aktuell gesperrt). Deshalb sind die schmalen Fußwege an der Seite nun ziemlich überflüssig, sie wurden bei der letzten Sanierung einfach entfernt. Die entsprechenden Öffnungen im Brückenportal führen nun ins Nichts (sofern man die Elbe als Nichts bezeichnet).

Außerdem hat Harburg die Lämmertwiete, eine Straße aus schiefen historischen Fachwerkhäusern, an die aber nicht so leicht ranzukommen ist. Wie zum Geier soll man bloß über diese Hauptverkehrsader und die Bahntrasse rüber?

Eine Straße mit Radweg folgt dem Südufer der Elbe, da gibts allerdings viel Verkehr und nicht viel zu sehen. Auf dem Weg befindet sich ein norddeutsches Blumengeschäft, das vom Sturm überrascht wurde.

Anfangs wird die Elbe von Weiden gesäumt und ist noch ganz schön anzusehen, aber irgendwann wird sie langweiliger und kanalartiger. Weil der Deich die ganze Zeit den Blick verdeckt und zwischendurch zugunsten der Schafe gesperrt ist, kan ich nicht sagen, wo genau der Übergang stattfindet.
Hier fließen die Norderelbe und Süderelbe wieder zusammen, damit wäre das Binnendelta zu Ende.
Außerdem kommen noch drei Flüsse aus der Lüneburger Heide dazu: Die kurze, seltsame Seeve, die längere ländliche Luhe und die überlange, urbane Ilmenau. Die technischen Mündungen bestehen aus Deichen und Sperrwerken und verraten nichts über die außergewöhnliche Landschaft, aus der die Nebenflüsse kommen.

Wir haben damals lieber den Weg am Nordufer gewählt. Nach dem Gewühle der Großstadt sind wir erstmal so richtig in die Natur geflohen. Zuerst durch Kleingärten, und dann in einen Wald. Der erste Wald auf der Tour bescherte uns zugleich die ersten Steigungen. Dafür konnten wir solche Fotos mit Bäumen schießen...

...und ein bisschen herumklettern.

Dieses Foto zeigt eine gefundene Raupe und einen gekauften Mentos.

Nach einer Weile kamen wir dann irgendwo nördlich der Elbe raus. Mensch, ist die Elbe schon schmal! Da sieht man ja richtig, was auf der anderen Seite ist (nämlich auch Wald)!

Ab dem Stauwehr bei Geesthacht wird die Elbe nicht mehr von den Gezeiten beeinflusst. Damit endet offiziell die Unterelbe und die Mittelelbe beginnt.
Manchmal lässt es sich doch nicht vermeiden, auf Straßen zu fahren.

In Altengamme erfuhren wir von einem Stein, dass das Wetter wieder auf unserer Seite stand. Toll! So ein Ding müssen wir auch haben! Wo bekommt man bloß so einen Wetterstein her? Vielleicht klauen?

Mit weiteren Trinkpausen haben wir die fast 60 Kilometer lange Tagesetappe bewältigt. Das war unser Rekord, nicht nur auf dieser Tour, sondern auch lange Zeit danach. Profiradler werden darüber schmunzeln, aber wir sind ja nur Urlauber. Und gerade für einen Sechs- und einen Zehnjährigen ist das schon bemerkenswert.

Und schließlich sind wir ziemlich erschöpft in Lauenburg angekommen. Dort zweigt die Kanal-Trave am Hafen ab und führt nach Lübeck.

Lauenburg ist schön. Also wirklich ungeheuer schön. Da gibt es ungeheuer schöne Straßen,...

...ungeheuer schöne Kirchen,...

...ungeheuer schöne Fassaden,...

...ungeheuer schöne Türen,...

...und ein ungeheuer schönes Hotel namens Kapitänshaus...

...mit ungeheuer weichen Betten.

Eigentlich war das Kapitänshaus nur ein Notbehelf, weil uns die ursprünglich geplante Unterkunft (die erst hinter Lauenburg lag) abgesagt hat. Null bis eine "gescheiterte" Unterkunft pro Tour ist allgemein unser Durchschnitt. Die Alternativen stellen sich häufig sogar als besonders schön heraus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen